Hello & Bye-Bye

Zur Pensionierung von Irène Wehaiba

Text: Claudia Hörr
Bild: Martin Rizek

«Faut-il se fixer des buts dans la vie?»

Unsere langjährige Kollegin Irène Wehaiba wird pensioniert. Während 30 Jahren hat sie Französisch und Deutsch an der KSWE unterrichtet und vielen Generationen von Schülerinnen und Schülern die französische sowie die deutsche Sprache, Kultur und Literatur nähergebracht.

«Faut-il se fixer des buts dans la vie?» Diese Frage stellt sich der junge Hauptdarsteller im Roman Les Faux-Monnayeurs von André Gide. Vor Jahren haben wir diese Frage unseren Schülerinnen und Schülern im Aufsatz einer Maturaprüfung gestellt. Die Antwort war Ja, Ziele helfen, sich zu orientieren und geben dem Leben einen Sinn. Weniger Ziele zu haben, braucht manchmal mehr Mut und Vertrauen in das, was kommen wird, lässt einem aber auch mehr Freiheiten.

Irène Wehaiba kam 1993 an die Kanti Wettingen und wurde im selben Jahr zur Hauptlehrerin im Vollamt gewählt. Es folgten Jahre mit grossen Zielen. Sie hat vielen Generationen von Schülerinnen und Schülern ihre Liebe für die französische Sprache und ihre Begeisterung für die frankophone Kultur und Literatur weitergegeben. Im Französischunterricht lernten ihre Schülerinnen und Schüler neue Zeitformen und Modi, übten komplexe Satzstrukturen und lernten die Länder der Frankophonie kennen. Sie lasen zentrale Werke von Philosophen wie Voltaire oder den Existentialisten Camus sowie Sartre und diskutierten ihre literarischen Werke und deren Wichtigkeit für die jeweilige Zeitepoche. Was diese Autoren verbindet, ist ihr Nachdenken über den Sinn des Lebens und die Verantwortung des Menschen für sein Handeln. Ein wichtiges Ziel in der Literatur und im Leben!

Zwei Themen lagen Irène Wehaiba besonders am Herzen. Diese hat sie für sich und die Fachschaft näher entdeckt und aufgearbeitet. So war sie auf den Spuren ihrer Herkunftsfamilie im Libanon und Jahre später in Québec, dem frankophonen Teil Kanadas, wo sie viel Wissen sammeln und wertvolle pädagogische Materialien zusammenstellen konnte. Beides hat sie an uns, ihre Fachkolleginnen und -kollegen sowie an ihre Schülerinnen und Schüler weitergegeben.

Als Fachvorsteherin hat sie die Fachschaft Französisch über viele Jahre zielorientiert geleitet und geprägt. Sie hat die ersten Lehrpläne nach der Maturitätsreform (MAR) von 1995 massgeblich mitgestaltet. Sie hat Fachschaftssitzungen zu wichtigen Themen geleitet und war das Bindeglied zwischen Schulleitung und Fachschaft. Auch nachdem sie das Amt des Fachvorstands abgegeben hatte, blieb sie stets engagiert für ihr Fach, die Fachschaft und die Schule.

Wenn man die Ziele im Leben etwas anders setzt, so hat man Zeit für weitere Dinge. Irène Wehaiba wird ihren Hobbies Musik und Volkstanz wieder mehr Zeit widmen. Wer gern wandert, wird Irène zusammen mit ihrem Lebenspartner des Öfteren im Hasliberg antreffen, wo sie sicher auch in Zukunft viele Stunden verbringen wird. Für die Zeit direkt nach der Pensionierung steht eine Reise in die USA auf dem Programm.

Liebe Irène, im Namen der Fachschaft Französisch danke ich dir für deinen Einsatz und für die langjährige Zusammenarbeit und wünsche dir von Herzen, dass es dir gelingt, andere Ziele für deine neue Lebensphase zu finden.

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