Campus

Von Sonafeen und (B)Rotcrêpchen

Text: Tobias Wiederkehr
Bilder: Roland Herzog

Drei Wochen nach den Sommerferien verwandelte sich der Klosterpark für eine Nacht in ein buntes und fröhliches Durcheinander von Lebkuchenhäusern, Schlössern und phantastischen Wesen: Das Sommernachtsfest 2021, kurz Sonafe, fand unter dem Motto «Märchenwelten» statt.

Lange Zeit war es pandemiebedingt unklar, ob die Kanti Wettingen ihr traditionsreiches Fest, dessen Wurzeln weit in die Seminarzeit hineinreichen, überhaupt würde durchführen können. Doch als sich die positiven Zeichen anfangs Sommer mehrten, gaben die zuständigen Behörden grünes Licht für eine schulinterne Veranstaltung mit Zertifikatspflicht. Die notwendige Reduktion der Besucherzahl um zwei Drittel gegenüber den Vorjahren wurde vom Organisationskomitee als Chance gesehen, das Sonafe 2021 wieder stärker als Schulfest auszurichten: Nach über einem Jahr Coronapandemie mit Fernunterricht und vielen abgesagten Veranstaltungen sollten sich die Angehörigen der Kanti Wettingen endlich einmal wieder alle in einem ungezwungenen Rahmen treffen und gemeinsam feiern können. Das Fest sollte also familiärer werden und auch Raum geben für Gespräche und ruhigere Aufführungen. Dazu wurde die verwunschene Platanenallee neu ins Festgelände integriert und dort eine Klassikbühne errichtet, auf der Schülerinnen und Schülern ihr musikalisches Können vorbringen konnten.


Organisatorischer Kraftakt

Doch selbst ein schulinternes Fest ist mit rund 1000 teilnehmenden Personen ein organisatorischer und logistischer Kraftakt: Es müssen rund 2.5km Dachlatten verbaut, Stromanschlüsse zu 18 Ständen gelegt, zwei Bühnen gebaut, hunderte Meter Girlanden aufgehängt, 1700 Becher abgewaschen, das Gelände abgesperrt und alles am nächsten Tag wieder abgebaut und aufgeräumt werden. Das war nur möglich dank dem Einsatz der gesamten Schule. Hier zeigte sich, was unsere Schule gemeinsam alles zu leisten vermag: Die Fachschaft Instrumentalmusik motivierte ihre Schülerinnen und Schüler zu Auftritten auf den beiden Bühnen, die Fachschaft Bildnerisches Gestalten unterstützte die Klassen bei der optischen Umsetzung des Festmottos und die Fachschaft Sport koordinierte den Zutritt zum Fest inkl. Zertifikatskontrolle. Ohne das Expertenwissen von Gärtnerei, Hausdienst und die Mensa wiederum wäre ein Fest in dieser Dimension kaum möglich.

Die grösste Arbeit aber wurde von den Schülerinnen und Schülern selbst geleistet: Die Erstklässlerinnen und Erstklässler sorgten nach dem Fest dafür, dass am Mittag nach dem Fest keine Spuren vom Sonafe mehr zu sehen waren. Die zweiten Klassen ermöglichten mit kulturellen Beiträgen den Besucherinnen und Besuchern die Chance, endlich einmal eine Märchenhochzeit feiern zu können oder der/dem Angebeteten per Kurier eine Rose überbringen zu lassen. Bei «Rotcrêpchen», «Brotkäppchen» uvm. wiederum konnten sich die Besucherinnen und Besucher für den langen Abend stärken. Und die Abschlussklassen sorgen dafür, dass kein Froschkönig oder Wolf durstig nach Hause musste.


Wertvolle Erfahrungen

Solch ein Standbau und -betrieb stellte manche Klasse vor Herausforderungen, die sie aus dem Schulalltag nicht kennen. So resümierte ein Schüler einer dritten Klasse nach dem Sonafe:

«Wenn es nach mir geht, so war das Sonafe ein vollumfänglicher Erfolg. In der etwas angespannten Vorbereitungszeit war ich sehr froh, mit so verantwortungsbewussten und zielorientierten Mitschülerinnen und Mitschülern arbeiten zu können – und jede und jeder hat in sich Kompetenzen und Qualitäten gefunden, die im zukünftigen Leben von Bedeutung sein werden. Die Vorbereitung und Durchführung unseres Sonafe-Standes waren eine wertvolle Erfahrung, wenn es um Organisationsfähigkeit, Führungsqualität und handwerkliches Geschick geht. Das Erlebnis, welches mir vermutlich am meisten in Erinnerung bleiben wird, war der gi-gantische Lebensmitteleinkauf für unseren Stand – das niemals enden wollende Kassenband, beladen mit über hundert Eiern, dutzenden Litern Milch und kiloweise Mehl, hat sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt!»

Das Sonafe scheint folglich neben dem schulischen Zusammenhalt auch wichtige Kompetenzen wie Projektprojektmanagement und Teamfähigkeit zu fördern.

Die Verringerung der Besucherzahl erwies sich, trotz vorgängigen Befürchtungen der Schülerschaft, nicht als Problem – im Gegenteil: Die Auftritte der Schülerinnen und Schülern auf der Klassik- und der Rockbühne wurden frenetisch bejubelt, alle Essensstände waren im Laufe des Festes ausgeschossen und das Festgelände war bis zu später Stunde gut besucht. Und wer im Vorfeld behauptete, dass ohne externe Besucherinnen und Besuchern keine Stimmung aufkommen würde, wurde spätestens in der Disco zwischen alter Turnhalle und Aula eines Besseren belehrt: Noch selten sträubten sich die Schülerinnen und Schüler der Kanti Wettingen so sehr das Schulgelände zu verlassen, obwohl es bereits zwei Uhr in der Nacht war, als das Fest zu Ende ging. Aber, so sagte eine Schülerin beim Verlassen des Geländes zu einer Kollegin: «Nach dem Sonafe, ist vor dem Sonafe» – wie recht sie doch hatte.

Programm Klassikbühne

Programm Rockbühne

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