On stage

Hexenjagd

Text: Anna Papst, Eva Welter; Leitung Theater
Bilder: Roland Herzog

Die Theatergruppe der KSWE hat in den dreimal ausverkauften Westschöpfen das Stück «Hexenjagd» von Arthur Miller gespielt


Inhalt

Abby und ihre Clique haben sich zu einem heimlichen Treffen davongeschlichen und sind dabei erwischt worden. Seither können mehrere junge Frauen der Clique nicht mehr sprechen und liegen regungslos im Bett. Abbys Tante Parris, die Pfarrerin des verschlafenen Dorfes, vermutet, dass Hexerei im Spiel ist, und schon bald stehen alle Einwohnerinnen und Einwohner unter Verdacht. Die gegenseitige Beschuldigung beginnt und die Gefängnisse werden immer voller. Oder wie es im Prolog heisst: «Die Hexenjagd war jedoch nicht nur reine Unterdrückung, sondern sie war auch, und das ist genauso wichtig, eine längst fällige Gelegenheit für jeden, der die Neigung dazu verspürte, seine Verfehlungen und Sünden öffentlich zu bekennen. Lang unterdrückter Hass zwischen Nachbarn konnte nun offen ausgedrückt und Rache genommen werden, trotz der biblischen Forderung nach Nächstenliebe. Man konnte seinen Nachbarn der Hexerei bezichtigen und sich noch obendrein im Recht fühlen. Alte Rechnungen konnten auf der Ebene eines himmlischen Kampfes beglichen werden. Verdächtigungen und der Neid der Glücklosen auf die Glücklichen konnten in einer allgemeinen Rache münden. Was dann auch geschah.»


Der Autor

Arthur Miller (1915–2005) ist einer der bekanntesten Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Mit gerade 33 Jahren erhielt er den Pulitzer-Preis und den Tony Award, die Beliebtheit seiner Stücke ist seit ihrer Uraufführung ungebrochen. In seinen Werken blickt er kritisch auf die Gesellschaft und den «american way of of life».  Als Sohn eines jüdischen Einwanderers in New York geboren, erlebte er den finanziellen Ruin seines Vaters in der grossen Wirtschaftskrise der 30er Jahre mit. Später war er Opfer der rigorosen Überwachung vermeintlicher Kommunisten während der McCarthy-Ära. Beide Erlebnisse flossen in seine Stücke ein, ersteres in «Tod eines Handlungsreisenden», letzeres in «Hexenjagd».
Für das Stück Hexenjagd hat er sich intensiv mit real-historischen Ereignissen befasst. Zum dokumentarischen Gehalt seines Dramas äussert sich Miller in der Vorbemerkung des Stücks wie folgt: «Das Schicksal einiger Charaktere ist exakt das der historischen Personen, und es gibt in dem Drama keine Figur, die nicht eine ähnliche Rolle – und in manchen Fällen exakt die gleiche – in der Geschichte gespielt hat.» Angesiedelt in Salem (heute Massachussetts) im 17. Jahrhundert,  erzählt das Stück zeitlos von zerstörerischen gesellschaftliche Erscheinungen und wendet sich gegen Massenwahn, Denunziation und den Missbrauch von Macht.


Unsere Umsetzung

Anfangs Schuljahr haben wir mit der Theatergruppe mehrere Stoffe unterschiedlicher Epochen und Themenfelder angeschaut und jeweils kurze Sequenzen szenisch umgesetzt. Die Schülerinnen und Schüler haben sich für Hexenjagd entschieden, weil sie das Thema Massenhysterie und die Frage, was echt ist und was gespielt, am meisten gereizt hat.
Wir haben Millers Stück sehr gekürzt, alles USA-Spezifische ersetzt und den Fokus auf die wichtigsten Figuren und die Dynamik unter den Jugendlichen gelegt. Zentrale Figuren wurden bei uns von mehreren Spielerinnen und Spielern gespielt.
Wir haben die Elemente Gesang und Tanz in die Inszenierung integriert. Die Mitwirkenden konnten auswählen, wo sie sich neben dem Spielen noch engagieren mochten. Das Gesangsrepertoire reichte von religiösen Liedern bis zu zeitgenössischer Filmmusik. Unterstützt wurden wir von Renato Botti, der die Lieder mit der Gesangsgruppe eingeübt hat. Die zeitgenössischen tänzerischen Elemente hat die Teilnehmerin Michelle Ploner, die selber viel Tanzerfahrung mitbringt, mit der Tanzgruppe eingübt.
Die klaren Kostüme und die reduzierten Bühnenelemente konnten wir aus professionellen Theaterproduktionen übernehmen. Unterstützt wurden wir in der räumlichen Inszenierung  von David Stamm und bei Requisiten und Kostümen von Tracy Shoemaker. Auch die Schülerinnen und Schüler selber haben sich vielseitig engagiert: beim Aufbau des Bühnenbilds, bei der Änderung der Kostüme, bei der Gestaltung des Flyers und bei der Führung der Bar während der Vorstellungen. Für das Licht und die Technik haben wir – ausgehend von dem bestehenden Material – externe Profis und zusätzliches Equipment beigezogen.

Entstanden ist ein vielseitiger Abend, der auch zum Nachdenken angeregt hat. Belohnt wurden wir von grossem Zulauf und ausgiebigem Applaus.

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Ein Dankeschön an alle Beteiligten

Leitung: Eva Welter und Anna Papst
Spielerinnen und Spieler: Denny Putra Lötscher, Aida Babic, Oriana Waser, Lina Baer, Esther Edere, Stefan Busslinger, Vivienne Lara Trüssel, Darwin Sam, Jasmin Knapp, Eliane Stauber, Michelle Ploner, Tanisha Gupta, Yara Hauser, Nele Anveig Tams
Gesangscoach: Renato Botti, Bühne: David Stamm, Assistenz: Tracy Shoemaker, Ticketing: Lukas Bär
Und viele weitere interne und externe helfende Hände!

 

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