On stage

Landing on an unknown Planet

Text: Eva Welter, Anouk Gyssler
Bilder: Roland Herzog

Fünfmal ausverkaufte Westschöpfe – das Freifach Theater der KSWE hat dieses Jahr einen dystopischen Stoff der jungen deutschen Autorin Sina Ahlers inszeniert.

«Wir sind zu spät.
Ist der Bus schon weg?
Für die Luft. Den Boden. Die Arten.
Einfach ein kleines bisschen zu spät dran.
Das bisschen lässt sich doch rückgängig machen!
Nein, es ist wie Kinder kriegen.»

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Zum Stoff
Eine Gruppe Jugendlicher trifft sich auf dem Schulhof. Sie sind sich einig: So kann es nicht weitergehen, die Erde ist am Ende. Was nun? Sie quetschen sich in eine Rakete und fliegen los. Vor lauter Party kurz nicht aufgepasst – und schon müssen sie auf einem fremden Planeten notlanden. Was ist das für ein Ort? Die Jugendlichen stolpern durch ein lebensfeindliches Moor. Sie finden seltsame Fundstücke einer vergangenen Zivilisation. Plötzlich vernehmen sie bekannte Geräusche: War das ein Kuckuck?
Mit «Landing on an unknown Planet» hat Sina Ahlers (*1990) ein zeitgenössisches Stück für ca. 2-20 Darsteller:innen geschrieben. Gefunden haben wir es beim ältesten deutschen Bühnenverlag, den Felix Bloch Erben. Das Stück lässt den Schülerinnen und Schüler viel Raum, um sowohl ihre eigenen Haltungen zu brandaktuellen Themen wie Umweltzerstörung und Flucht als auch ihr Interesse an Unbekanntem einzubringen.

Zur Inszenierung und zur Gruppe
Anfangs Schuljahr sind sagenhafte 43 Teilnehmende ins Freifach Theater gestartet – 26 von ihnen durften wir ins äusserst zeitintensive Theaterprojekt mitnehmen. Unter der Leitung von Eva Welter und Anouk Gyssler haben sie zu Beginn an verschiedenen Theatertexten und -themen geschnuppert. Am Stück von Ahlers ist die künstlerische Leitung hängengeblieben, weil es uns mit seinen assoziativen Textflächen einen ausgezeichneten Spielraum bot, um mit einer derart grossen Gruppe eigene Bilder zu entwickeln. So haben wir mit den Schülerinnen und Schüler die Elemente Bühnenbild, Gesang und Tanz ebenbürtig zum Text in die Inszenierung integriert. Unterstützt wurden wir dabei von einem vielfältigen Team aus internen und externen Profis. Besonders hervorheben möchten wir die Arbeit von Renato Botti: Er hat alles Chorische, die zahlreichen Solis und die zweiköpfige Begleitband souverän navigiert. Ausserdem hat Julia Nauer mit ihrem feinen Gespür für ausdrucksstarke, zeitgenössische Choreografien massgeblich dazu beigetragen, dass die Schülerinnen und Schüler auf der Bühne zu einem organischen Ensemble wachsen durften. Und das riesige Bühnenbild mit wuchernden Formen in Schwarzweiss, welches unter der Leitung von David Stamm und Roland Herzog mit dem Schwerpunktfach Bildnerisches Gestalten entstanden ist, hat die Inszenierung stark geprägt. Auch die beteiligten Schülerinnen und Schüler haben sich mit viel Herzblut engagiert: Vom Make-up, der Textverteilung und -gestaltung bis zum Flyer sowie der Einrichtung der Bar haben sie sich dafür eingesetzt, dass ein vielseitiges Theatererlebnis entstehen durfte. Belohnt wurde die ganze Crew von grossem Zulauf und ausgiebigem Applaus.

«Es heißt immer ‹Die Welt geht unter›, aber das stimmt gar nicht, die Welt ist viel zu groß, um einfach kaputt zu gehen. Was tatsächlich untergeht, sind die Menschen und die Tiere und die Pflanzen, aber um alles …, um die ganze Erde auszuradieren, bräuchte es etwas mega-großes, einen großen Gesteinsbrocken zum Beispiel, der würde die Erde komplett auseinanderreißen, oder einen Gammablitz, der die Erde einfach verdampfen lässt. Oder?»


Ein Dankeschön an alle Beteiligten
Gesamtleitung: Eva Welter und Anouk Gyssler
Spielerinnen und Spieler: Alessia Kaufmann, Alix Stoll, Benjamin Hausherr, Caterina Galassi, Chiara Quadraccia, Clara Matter, Daniele Reggiani, Darwin Sam, Denisa Mihailescu, Emma Dredge, Enya Peterhans, Ilana Bächler, Isabelle Kleinferchner, Jona Ammann, Jonathan Pollnau, Julia Erne, Lara Fischer, Laura Grand, Laura Balciunaite, Luca Lussi, Mia Resan, Moa Camponovo, Nina Looser, Vinícius Gonçalves Canci Schu, Xenja-Vanja Ruppen, Maylinne Tabea Hofstetter
Musik und Gesang: Renato Botti, Choreografie: Julia Nauer, Bühne: David Stamm und Roland Herzog mit dem Schwerpunktfach Bildnerisches Gestalten, Fotos: Roland Herzog,
Ticketing: Lukas Bär, Technik: Thomas Grunder und Hansueli Trüb, Flyer: Darwin Sam,
Make-up: Alix Stoll
Und viele weitere interne und externe helfende Hände!

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