Am 23. November 2022 bezauberten die Violinklasse von Renate Steinmann mit Cembalo-Begleitung von Isabel Tschopp und die G2 unter der Leitung von Claudia Engeler das Publikum mit verschiedensten Werken von Johann Sebastian Bach sowie Sonetten aus unterschiedlichen Epochen.
Die Auswahl der Sonette wurde sorgfältig von Claudia Engeler getroffen und von der G2 über eine längere Zeit analysiert und einstudiert. Werke von Andreas Gryphius, Dante Alighieri und Johann Wolfgang von Goethe wurden unter anderem vorgetragen. Die Gedichte führten durch das Konzert wie eine Geschichte durch zahlreiche Welten und spiegelten die Emotionen der Musik. Im steten Wechsel von Text und Musik entstand so eine Art Kaleidoskop. Den Beginn der literarischen Reise bildete Gryphius‘ «Über die Geburt Jesu». Mit zahlreichen Sonetten wurde die imaginäre Geschichte weitergeführt, bis die Erzählung mit «Abschied» von Goethe ein Ende nahm.
###IMG###
Die musikalische Reise durch sechs von Bachs Werken für Violine nahm ihren Anfang mit dem bekannten Doppelkonzert in d-Moll, BWV 1043 für zwei Soloviolinen und Orchester. Ganz im barocken Stil des Concerto Grosso beginnt das Konzert mit dem ersten der drei Sätze, dem schnellen «Vivace» Satz. Die zwei Solo-Geigen wechseln sich verspielt ab und imitieren sich zugleich. Das führt zu einem aufregenden Katz-und-Maus-Spiel, bis mit dem letzten Dur-Akkord eine Auflösung herbeigeführt wird. «Largo ma non tanto» lautet die Bezeichnung des zweiten Satzes. Schmerzhaft liebevoll führen die zwei Solo-Geigen in ein inniges Gespräch. Die Begleitung nimmt eine passivere Rolle ein und verleitet die Hörenden in eine Trance. Im rasanten Abschlusssatz «Allegro» brillieren die zwei Solostimmen virtuos; sie jagen gewissermassen hintereinander her. Das Orchester kommentiert mittels kleiner Einwürfe.
Drei Beiträge aus den «Sei solo» für Violine solo und einer aus den Suiten für Violoncello solo bereicherten das Konzert: «Sarabanda», der dritte Satz aus der Partita Nr. 2, BWV 1005 in d-Moll verbreitet eine melancholische Stimmung. Der erste Satz aus der gleichen Partita, die «Allemanda», fliesst ruhig mit sich wiederholenden Motiven. Bach bringt damit eine schlichte Traurigkeit in den Satz. Aus der ersten Sonate BWV 1001 wurde der erste Satz, «Adagio» aufgeführt. Durch die ständig auftretenden Dissonanzen, die sich direkt wieder auflösen, entsteht eine gewisse Spannung, die insbesondere in den letzten paar Takten zunimmt, bevor im gross gesetzten letzten Akkord der Satz seinen Abschluss findet. Schnelle Passagen charakterisieren die «Courante» aus der zweiten Cellosuite BWV 1008 und bildeten den schwungvollen Abschluss dieses mittleren Blocks.
Zum Schluss des Abends wurde das a-Moll Konzert BWV 1041 für Violine und Streicher aufgeführt. Der erste Satz – ein heiteres Zusammenspiel zwischen Sologeige und Orchester – sorgt für eine freudige Stimmung. Begleitet vom Orchester wagt sich die Solostimme in schnelle, verspielte Passagen. Im zweiten Satz «Andante» wiederholt das Orchester in Dur ein pochendes Ritornell, während die Solovioline darüber eine zerbrechliche, melancholische Melodie singt. Gemeinsam finden Ritornell und Melodie einen versöhnlichen Abschluss. Im abschliessenden Satz des Abends, dem «Allegro assai», herrscht ein stetes Gefühl einer Jagd vor, bei der die Sologeige hie und da aus der Reihe tanzt, und ehe man es bemerkt, ist das Stück schon vorbei.
All diese Stücke und Texte brauchten viel Vorbereitung und auch vor dem Konzert noch einen letzten Feinschliff. Das Konzert so spannend zu gestalten, wäre ohne die Leitung von Renate Steinmann und Claudia Engeler nicht möglich gewesen. Ein spezieller Dank geht auch an Isabel Tschopp am Cembalo, die die jungen Musikerinnen und Musiker unterstützte. Für uns Schülerinnen und Schüler war es ein tolles Erlebnis, das uns die Musik von J. S. Bach näher brachte.