Ja, mach nur einen Plan
Sei nur ein grosses Licht!
Und mach dann noch ‘nen zweiten Plan
Gehen tun sie beide nicht.
So pessimistisch wie Jonathan Peachum im Lied von der Unzulänglichkeit des menschlichen Strebens aus der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht stehen die Menschen an der Kantonschule Wettingen der Planung nicht gegenüber. Sie finden oft ganz persönliche Wege, um ihre Ziele zu erreichen. Im Folgenden zeigen einige, wie sie ihre Arbeit, ihr Lernen oder auch ihr Privatleben planen und organisieren. Aber trotz minutiöser Planung bleibt wohl immer auch ein Rest an Unvorhergesehenem.
Andreas Lakner, G4I
Organisation hilft uns, die Ziele besser und schneller zu erreichen. Das zählt nicht nur im Beruf, als Schüler oder erwerbstätiger Erwachsener, sondern auch für Hobbys und Freizeitbeschäftigungen. Wie kriegt man also alles unter einen Hut?
Ich habe meine Agenda digital auf meinem Handy. Der Vorteil ist, dass ich sie immer und überall dabeihabe. Nicht selten gibt es unvermeidbare Terminüberschneidungen oder man übersieht etwas. Hier helfen offene Ehrlichkeit und der Wille für ein bestmögliches Verschieben eines Termines meistens weiter. Anlässe brauchen in der Regel eine Vor- und Nachbereitungszeit. Für Prüfungen sind das Lernzeitfenster und nach Treffen mit Freunden sind es für mich einfach ruhige Pausen, in denen ich mich entspannen kann. Pausen sind ebenso wichtig und müssen mitgeplant werden. Polster geben mir auch Sicherheit, aber nicht alles ist möglich, weshalb man seine Prioritäten klar setzen muss.
Mein Kalender auf dem Handy ist sehr bunt. Durch Farben unterscheiden die Termine sich in Wichtigkeit und Art. Grün steht bei mir für wichtige Schulanlässe wie Prüfungen (den regulären Stundenplan kenne ich auswendig), rot sind meine persönlichen externen Anlässe wie Proben und Konzerte, und alle blauen Anlässe sind mit meiner Familie. Weitere Farben würden es mir nur unnötig kompliziert machen. Die Koordination mit meiner Familie läuft gut, weil die Termine auf allen Handys synchronisiert werden und wir untereinander wissen, wer für welche Aufgaben und Anlässe Zeit hat. Jeder braucht ein eigenes System, Hauptsache es funktioniert. Womöglich ist ein digitaler Kalender für viele eine Umstellung, aber man hat nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen!
Christoph Mosimann, Leiter Mensa Löwenscheune
Unsere Planung beginnt jedes Semester mit der Anzahl Anmeldungen pro Mittagsschicht. Sobald wir wissen, wie viele Schüler und Schülerinnen uns besuchen, legen wir mit der Menüplanung, den Arbeitseinsätzen und den Bestellungen los. Da wir pro Jahr rund 13 Tonnen Gemüse und Früchte verwenden und dies frisch und regional sein soll, braucht es da neben Weitsicht auch eine gute Kalkulation, so dass wir möglichst wenig food waste haben. Auch die zum Teil bis zu 550 Schüler und Schülerinnen pro Mittag müssen ihren Teil der Planung übernehmen, so dass sie sich geschickt in die verschiedenen Schichten einteilen. Externe Anlässe wie Hochzeiten oder Firmenfeiern beanspruchen ebenfalls Planungszeit und müssen am regulären Schulbetrieb vorbeijongliert werden. Wie so oft im Leben ist nicht immer alles planbar und unsere Improvisationskünste können aller Planung locker das Wasser reichen!
Lucia Castano, Sekretariat
Seit über 20 Jahren arbeite ich mit Freude und Engagement im Sekretariat der KSWE.
Im Schulsekretariat laufen die Fäden zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrpersonen und Schulleitung zusammen. Dem ganzen Team ist es wichtig, eine gute Organisation und Planung vorzuweisen, damit wir alle Vorgaben und Wünsche einhalten und erfüllen können. Da einige von uns in Teilzeit tätig sind, ist eine gute Kommunikation erforderlich.
Unsere Arbeit richtet sich nach dem breiten Schuljahresprogramm der KSWE, weshalb die Aufgaben interessant, abwechslungsreich und stets spannend sind. Meine Jahresplanung beginnt bereits vor den Sommerferien, da ich bei der Organisation des ersten Schultages im August mitwirke, und endet im darauffolgenden Sommer mit den Abschlussprüfungen, den Abschlussfeiern und dem Erstellen der Jahreszeugnisse.
Während des Schuljahres ergeben sich laufend neue Aufgaben. Die letzten zwei Jahre wurden von der Pandemie geprägt. Die Schulkonzepte und unsere bewährten Abläufe mussten laufend angepasst werden. Diese Zeit war auch für meine tägliche Arbeit eine grosse Herausforderung. Nun freue ich mich wieder auf die bekannte Abwicklung der Jahresplanung.
Sylvia Zehnder, Biologielehrerin
«Planung ist mindestens das halbe Arbeits-Leben», wie es so schön heisst und dies trifft für meine Arbeit als Biologielehrerin sicher voll und ganz zu. Auch nach 25 Jahren Unterrichten, mache ich für jedes neue Semester eine sorgfältige Planung, welche ich dann doch nie ganz einhalten kann, u.a. weil ich mir oft etwas zu viel vornehme.
Da wir oft praktisch arbeiten und einen grossen Materialbedarf haben, arbeiten wir mit Wochenplänen, welche wir möglichst frühzeitig unserem Laboranten-Team zustellen und meist noch gemeinsam besprechen, was v.a. bei umfangreicheren Versuchen sehr wichtig ist, damit dann möglichst alles funktioniert. Natürlich ist unsere Planung auch jahreszeitenabhängig: Frisch geschlüpfte Dottersackforellen können nur im Januar/Februar untersucht werden; für eine Frühblüher-Exkursion bietet sich nur der zeitige Frühling an etc. etc.
Weiter gilt es zu berücksichtigen, wer in der Fachschaft wann welchen Versuch durchführen will und welche Gerätschaften dafür benötigt, deshalb ist eine enge Zusammenarbeit und Absprache für uns sehr wichtig. Grössere Projekte planen wir gemeinsam, auch damit der Aufwand für das Laborantenteam im Bereich des Machbaren bleibt. Dabei ist es nicht immer einfach den Überblick zu bewahren, wir testen deshalb momentan das Microsoft Tool «Planner» in der Hoffnung noch reibungsloser interagieren, planen und zusammenarbeiten zu können.
Aber auch bei aller guter Absicht gelingt nicht alles auf Anhieb: mal sind die Grillenmännchen nicht in Laune für Rivalenkämpfe, mal lassen sich in den Zellen der Zwiebelwurzelspitzen partout keine Mitose-Stadien finden oder das verwendete Enzym ist bereits verdorben und verweigert seinen Dienst. Deshalb muss auch immer genügend Platz für Unvorhersehbares bleiben, denn das Leben lehrt uns, es kommt ohnehin oft anders als geplant …
Tamasha Pascali, G4A
Für einen besseren Durchblick habe ich meinen Extended Essay auf der Fensterscheibe geplant.
Tina Bolliger, G4G
Um das Stück «La Cathédrale engloutie» von Claude Debussy auswendig zu lernen habe ich eine eigene «Lernhilfe» kreiert. Ich habe mich dabei vor allem an Fingerstellungen (einprägsamen Mustern) bzw. an gewissen «wichtigen» Tönen/Akkorden orientiert. Im Verlauf des Lernprozesses habe ich stets neue Zettel erstellt, die immer weniger detailliert die nötigen Informationen wiedergaben (Gedankenstützen). Bereits das Herstellen dieser «Spickzettel» bzw. die daraus folgenden Gedanken bezüglich der Problematik «wie kann ich Noten/Takte komprimiert darstellen» half mir extrem, das Stück auswendig zu lernen.
Arbeitsjournale von Zaira Zübli und Lina Villiger, G4
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