Was soll dieser Titel und dazu auf Englisch? Beneiden wir etwa die Engländer um ihre Royals?
Mitnichten, denn auch in unserem geografischen Gebiet hat ein Königshaus seine Wurzeln, das ein Reich schuf, in dem die Sonne nie unterging – das der Habsburger. Ziel dieser Variowoche war es, das Bewusstsein für historische Zusammenhänge zu schärfen, welche uns buchstäblich zu Füssen liegen. Mit dem Besuch von Burgen, Schlössern und anderen geschichtsträchtigen Orten in unserem Kanton illustrierten wir die Entwicklung des Geschlechts der Habsburger und der Stadt Baden.
Haben Sie zum Beispiel gewusst, dass in unserer Klosterkirche in Wettingen vor über 700 Jahren König Albrecht von Habsburg «zwischengelagert» wurde, bis die königliche Gruft in Speyer fertiggestellt war, um ihn zu empfangen?
Am Montag, dem ersten Tag unserer Castle Tour, schritten wir nach dem Besuch der Klosterkirche die vermutete Strecke von König Albrechts letztem Ritt ab, bevor er auf der Höhe von Windisch meuchlerisch von seinem Neffen ermordet wurde. Von Turgi aus wanderten wir durchs sogenannte Wasserschloss nach Brugg. Da am Montag alle Museen geschlossen sind, bietet dieser schöne Spaziergang durch die lauschige Auenlandschaft dieses geografischen Wasserschlosses, wo Limmat, Aare und Reuss zusammenfliessen, eine erfrischende Abwechslung.
Von Dienstag bis Freitag besuchten wir historische Stätten. Zuerst fuhren wir per Zug und Postauto zur Habsburg, dem Stammschloss der Habsburger; von dort wanderten wir zum Schloss Wildegg, wo eine unkonventionelle Ausstellung die Besucher in die Geschichte der Anlage einführt. Auf Schloss Lenzburg lernten wir die Landvögtin Agathe von Erlach kennen, die uns von den Freuden und Leiden eines grossen Hofstaates erzählte, den sie zu dirigieren hatte. In einem Workshop setzten wir uns anschliessend mit vormoderner Rechtsprechung auseinander, spielten eine Gerichtsverhandlung nach, indem wir in die Rollen der Angeklagten, des Landvogtes und des Scharfrichters schlüpften. So erlebten wir die harten und aus heutiger Sicht nicht nachvollziehbaren Lebensumstände des einfachen Volkes, ganz besonders diejenigen einer ledigen Mutter.
Eine Führung durch den Badener Stadtturm, den Tagsatzungssaal und das Landvogteischloss fügte die an den Vortagen gesammelten Puzzleteile zu einem Ganzen zusammen, wobei der Besuch in der Klosterkirche Königsfelden am Freitag als letztes Stück das Gesamtbild ergab.
Die anschliessende Umfrage zeigte, dass bis auf zwei Ausnahmen alle den Kurs weiterempfehlen würden. Es wurde viel historisches Mehrwissen erworben, im Besonderen beeindruckten die Einblicke in die Alltagswirklichkeit des Mittelalters. Die Spaziergänge an der frischen Luft hätten noch mehr Anklang gefunden, wäre das Wetter freundlicher gewesen. Und hier drückt die britische Haltung dem Wetter gegenüber durch, die bereits im englischen Titel des Kurses mitschwingt: Sunshine is delicious, rain is refreshing, wind braces us up, snow is exhilarating; there is really no such thing as bad weather, only different kinds of good weather! Die Teilnehmenden der diesjähringen Aargau Castle Tour nahmen sich diese Haltung gelassen zu Herzen und kleideten sich entsprechend.