Am Dienstag, 27. Februar, fand in der vollbesetzten Westschöpfe eine Lesung mit dem renommierten Autor Martin R. Dean statt. Organisiert von der Mediothek, nahmen an der Veranstaltung rund 150 Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrpersonen teil.
Der Gastautor stellte dabei seine beiden Werke "Meine Väter" und " Der Sommer, in dem ich schwarz wurde" vor. Als langjährigem, ehemaligem Deutschlehrer ist es ihm gelungen, von sich und seinen Werken eindrücklich und schlüssig zu erzählen.
In seinem Roman "Meine Väter" macht sich der Autor Ende 30 auf die Suche nach seinem Vater, dem er dann auch wirklich in London begegnet. Dabei vermischt er autobiographische und fiktionale Elemente, um eine gewisse erzählerische Distanz zu schaffen. Wie nebenbei erfährt man einiges über seine komplexe Migrationsgeschichte, die über mehrere Generationen schweizerische, deutsche und indische Wurzeln umfasst. Seine Vorfahren väterlicherseits stammten aus Indien, und mussten in Trinidad anfangs im Zuckerrohranbau arbeiten. Kennengelernt haben sich seine Mutter, die Schweizerin ist und teils deutsche Vorfahren hat, und sein in Trinidad geborener Vater schliesslich als Studenten in London. Aufgewachsen ist er dann in einem Dorf im Aargau bei seiner Mutter und seinen schweizerischen Grosseltern in einem Arzthaushalt.
In "Der Sommer, in dem ich schwarz wurde" führte der Autor ein Gespräch mit der bekannten Fernsehmoderatorin Angélique Beldner, die von ihren diskriminierenden Erfahrungen als People of Color in der Schweiz berichtet: Oft sind es scheinbar kleine Situationen im Alltag, die sie verletzt haben, wie z. B. in einfachstem Deutsch angesprochen zu werden, oder wenn sich das Verkaufspersonal in einem Geschäft nur an eine weisse Begleitperson wendet und sie selbst ignoriert.
Im Anschluss an die spannende Lesung konnten die Schülerinnen und Schüler dem Autor ausgiebig Fragen zur Person und seinen Werken stellen. Dabei wurde deutlich, dass Migration ein komplexes Thema und in einen historischen Zusammenhang eingebettet ist, dessen Nachwirkungen noch heute zu spüren sind.
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