On stage

Und, Käthchen? Wohin gehts?

Text: Anouk Gyssler und Eva Welter
Bilder: Roland Herzog

Ab an die Limmat: Das Freifach Theater der KSWE war dieses Jahr im ThiK zu Gast und inszenierte ein Stück frei nach Heinrich von Kleists «Käthchen von Heilbronn». 

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Graf vom Strahl 1, 2, 3: «Ich bin angeklagt? Beim unterirdischen Höllenfuchs…» 
Strahl 1: «Dassi en alte Lüstling spiele, chönd ihr im Fall gad vergässe.» 
Strahl 3: «Voll.» 
Strahl 2: «Chom mer spiele de eifach jünger! Und dynamischer.» 
Strahl 1, 2, 3: «Deal.»          
                        
 

Zum Stoff
Wenn man auf die berühmten gelben Heftchen klopft, kommt manchmal Staub heraus – oder aber ein Mix aus diffusem Weltschmerz, hochkomplexem Liebesgeflecht und lauter schlauen Fragen zum gesellschaftlichen Rollenverständnis. So ging es uns mit Heinrich von Kleists «Käthchen von Heilbronn». Dabei überliess das Ensemble, unter der Leitung von Eva Welter und Anouk Gyssler, die Stückwahl der zufälligen Hand einer Glücksfee: Lediglich ein klassischer Stoff sollte es sein, der die Schülerinnen und Schüler formal wie sprachlich herausforderte. Und so schmissen wir uns schon bald mitten in Kleists überbordende Ritterwelt, wo sich die Figuren gegenseitig auf die Kappe geben, Schlösser anzünden – und sich freundlich streiten, wer am Steuer dieser Geschichte sitzen soll: Ist es die Vernunft, regiert das Schicksal, sollten wir besser auf unsere Träume hören?

Zur Bühne 
Die Raumknappheit an der KSWE verlangte auch dieses Jahr nach unkonventionellen Lösungen. So planten wir ein Auswärtsspiel und wurden im ThiK (Theater im Kornhaus) in Baden fündig, einem wunderbaren und geschichtsträchtigen Kulturort. Es war eine Bereicherung für die Schülerinnen und Schüler, mit dem herzlichen und engagierten Team des ThiKs zusammenzuarbeiten und sich in einem professionellen Theaterumfeld bewegen zu dürfen. Was die Publikumszahlen anbelangt, haben wir noch etwas Luft nach oben. Zukünftig werden wir uns noch mehr Gedanken machen, wie wir dem Theater – umso mehr, wenn es extern spielt – im dicht gefüllten Terminkalender der KSWE genügend Präsenz geben können. 


Zur Gruppe 
Auf die kleine und feine Bühne im ThiK passten zehn Schülerinnen und Schüler. Renato Botti unterstützte uns wieder für Solis und Chor. Mit Cornelia Zierhofer hatten wir erneut eine engagierte Kostümbildnerin im Team, die zusammen mit Manu Schaufelberger intensiv mit ungewöhnlichem Material und klaren Formen gearbeitet hat. Und es freute uns ausserordentlich, dass sich mit Laura Grand und Alix Stoll zwei theatererfahrene Schülerinnen dezidiert mit Kleist befasst und unser Stück in unzähligen Arbeitsstunden dramaturgisch mitentwickelt haben. So entstand ein rasanter Theaterabend auf Portugiesisch, Hochdeutsch oder Slowakisch, mit mehrfach besetzten Rollen – und in lustvoller Auseinandersetzung mit Kleists komplexer und kraftvoller Sprache. 


Käthchen 3: «Welches Wetter zieht in mir herauf?»
«Ich will weder ins Kloster, noch kann ich nach Heilbronn zurück…»
«und schon gar nicht auf die Strahlburg – denn da sitzt schon eine!» 
«Was ist zu tun?»
Gestresst «Und wenn ich dies täte – wer würde es mir erlauben?» 
«Und wenn es mir jemand erlauben würde,»
«würde ich denn von dieser Erlaubnis Gebrauch machen?»
Sie verheddert sich in ihren Gedanken. 

Caroline: Murmelt «Sorry, du bisch sone Marionette.»

 

Schauspiel: Julia Erne, Lara Fischer, Vinícius Gonçales Canci Schu, Laura Grand, Caroline Hauser, Maylinne Tabea Hofstetter, Jonathan Pollnau, Daniele Reggiani, Alix Jacqueline Stoll, Meika Zeindler
Projektleitung, Regie: Eva Welter, Anouk Gyssler
Dramaturgie: Anouk Gyssler, Eva Welter, Laura Grand, Alix Jacqueline Stoll
Leitung Gesang: Renato Botti
Kostüme: Cornelia Zierhofer
Bühne: Manuela Schaufelberger
Licht, Technik: Nik Tobler
Flyer, Plakat: Darwin Sam
Fotos: Roland Herzog 
Ticketing: Lukas Bär
Oeil Exterieur: Samuel Herger

… und viele weitere interne und externe helfende Hände! 
 

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