Musik als Ausdruck der Kreativität
Man kann es kaum glauben und doch ist es eine Tatsache: Pit Gutmann wird seinen Ruhestand antreten – und man staunt noch mehr – kurz vor seinem 65. Geburtstag! Dabei hätten wir ihm noch mit Leichtigkeit weitere Jahre an der Schule gegeben, voller Elan und Begeisterung für die Materie Schlagzeug und Musik.
Doch Fakten sind Fakten! Seit 1992 an der Kanti Wettingen angestellt, hat er dem Fach Schlagzeug und Perkussion ganz entscheidende Impulse gegeben und es zu einem stilistisch breit aufgefächerten, differenzierten, klangvollen und inspirierenden Instrumentalangebot ausgebaut. Klassische Perkussion, wie man sie aus dem sinfonischen Orchester kennt, Latin Percussion wie in einer Salsa-Band, Jazz Drums à la Tony Williams, Fusion mit Vinnie Colaiuta, virtuoses Djembé-Trommeln, all dies und noch viel mehr hat Platz in der musikalischen Welt von Pit Gutmann.
Und vielleicht ist dies auch eines der Geheimnisse für seine Alterslosigkeit und Jugendlichkeit: die Begeisterung und die Neugierde für gute Musik – unabhängig von allen Stilen – und die Fähigkeit, diese Begeisterung mit Schüler*innen und Kolleg*innen zu teilen, immer auf der Suche nach dem optimalen Ausdruck, nach dem perfekten Klang, dem runden und entspannten Groove!
Mit dieser Begeisterung und der unablässigen Suche hat er unzählige Schüler*innen geprägt und inspiriert, sei es im Einzelunterricht oder in den zahlreichen Ensembles, vor allem aber auch beim gemeinsamen Improvisieren und Konzertieren auf den verschiedensten Bühnen. Von diesen Konzerten wird uns vor allem «Das grosse Trommeln» in bester Erinnerung bleiben.
Mehr als Instrumentalunterricht
Im Grossen betrachtet geht es Pit nicht nur um Musik, sondern um Musik als Ausdruck der künstlerischen Kreativität, spontan und ganz dem Moment verpflichtet. Als Sohn eines bildenden Künstlers mit dem Schaffen von Kunst aufgewachsen, hat er in der Ausbildung beim legendären Schweizer Schlagzeuger Pierre Favre genau diesen Aspekt des Gestaltens im Hier und Jetzt durch die freie Improvisation wesentlich vertiefen können.
Die Performance «Fontaine Bleue» ist sicher als ein Höhepunkt im Schaffen von Pit zu verstehen, das Zusammenbringen unterschiedlicher Kunstformen in einer Licht-Klang-Wasserskulptur zu einem grossen Kunsterlebnis. Und wenn es dabei um den genauen Ausdruck einer musikalischen und künstlerischen Vision geht, dann ist jedes Detail von grosser Bedeutung und kein Aufwand wird gescheut, um diese Vision umzusetzen. Gerne denke ich an dieses einmalige Kunsterlebnis zurück.
Was seine pädagogische Arbeit betrifft: Pit hat nie einfach nur Instrumentalunterricht erteilt sondern mit den Schüler*innen musikalische Erfahrungen geteilt; dieses Teilen wird auch im Ruhestand in anderer Form weitergehen. Wir können also davon ausgehen, dass Pit weiterhin auf den verschiedensten Bühnen anzutreffen sein wird, um mit dem Publikum seine musikalischen Erfahrungen zu teilen.
Ich freue mich darauf!