Mit Damir Bratoljic geht im Sommer 2019 einer der dienstältesten Mathematiklehrer nach dreissig Jahren an der Kanti Wettingen in die verdiente Pension.
Damir war es ein Anliegen, den Schüler*innen den geisteswissenschaftlichen Ursprung der Mathematik zu vermitteln. Diese Freude an der reinen Mathematik zeigte sich besonders bei der Geometrie, um die es bereits in seiner Diplomarbeit an der ETH ging, die er im Jahr 1979 einreichte. Das Thema der Diplomarbeit, «Konstruktionen mit Zirkel und Lineal», lässt erahnen, dass sich Damir bereits während des Studiums zum Lehrerberuf hingezogen fühlte.
Tatsächlich stand für Damir Bratoljic bei der Wahl des Mathematikstudiums bereits fest, dass er nach dem Studium ins Unterrichtsleben einsteigen würde. So kam es, dass er an der Alten Kantonsschule Aarau als Mathematiklehrer eine Stelle im Teilpensum übernahm. Parallel zur Unterrichtstätigkeit besuchte er an freien Nachmittagen Ethnologie-Vorlesungen an der Uni Zürich. Nach viereinhalb Jahren kündigte er seine Stelle und begab sich auf eine einjährige Weltreise. Wieder zurück in der Schweiz übernahm Damir eine Stellvertretung für ein Semester an der Kanti Wettingen. Bevor er jedoch definitiv hierher wechselte, verbrachte er viereinhalb Jahre an der Kantonsschule Limmattal in Urdorf. 1989, als der Kanton Aargau vom Frühlings- auf den Sommerschulbeginn umstellte, kam Damir fest an die Kanti Wettingen, wo er 1992 zum Hauptlehrer für Mathematik gewählt wurde und bis heute geblieben ist.
Grosses Interesse an Kunst und Geschichte
Wer bei Damir Bratoljic den Mathematikunterricht besucht hat, weiss, dass er grossen Wert auf Fairness und Transparenz legte, von den Schüler*innen aber auch Genauigkeit, Disziplin und Selbständigkeit bei den Hausaufgaben erwartete. Auf Maturareisen oder während Variowochen lernten die Teilnehmer*innen eine andere, im Unterrichtsalltag eher verbogene Seite Damirs kennen: Sein Interesse an Kunst und Geschichte, seine Fachkenntnisse in diesen Gebieten und seine Freude an der Natur dürften den einen oder die andere erstaunt haben. Dabei hat Damir durchaus mit dem Gedanken gespielt, anstelle der Mathematik Geschichte zu studieren – dann allerdings sicher nicht den Lehrberuf zu ergreifen. Sein Interesse dafür erwachte schon im Gymnasium und erweiterte sich bei einer Reise nach Griechenland und in die Türkei, unmittelbar nachdem Damir die Matur abgeschlossen hatte. So hätten die faszinierenden Zeugen vergangener Kulturen und die Lebensorte berühmter Mathematiker fast dazu geführt, dass der Kanti Wettingen ein kompetenter, vielseitig interessierter Mathematiklehrer und guter Kollege verwehrt geblieben wäre.