Hello & Bye Bye

Zur Pensionierung von Iris Schneider

Text: Lukas Kaufmann
Bild: Iris Schneider

Unser Ass im Ärmel

Er ist in den Naturwissenschaften weit verbreitet und überfällt einen meist hinterhältigst: Der Vorführeffekt. Dieser Effekt, der das Experiment immer dann misslingen lässt, wenn man damit ein grosses Publikum (also meistens eine Klasse) beeindrucken möchte. Dabei ist scheinbar egal wie gut das Experiment vorbereitet wurde. Wir Physikerinnen und Physiker entschuldigen uns dann gerne damit, dass es aber gerade eben noch reibungslos funktioniert hat und wir verweisen darauf, dass wir nun alles genau gleich gemacht haben wie zuvor (was auch stimmen mag). Es soll uns verziehen sein, dass wir den erfolgssicherndsten Faktor vernachlässigt haben, nämlich die Unterstützung von Iris.

Beim ersten Aufbau eines Experiments stand uns Iris häufig mit Rat und Tat zur Seite. In ihrer Anwesenheit taten die Experimente alle, was sie zeigen sollten. Iris kannte die meisten auch besser als wir. Vor der Klasse, wohlverstanden ohne Iris, fehlten dann aber meistens die ausschlaggebenden wenigen Millimeter, die es zum Gelingen gebraucht hätte. Wir beeindruckten die Klasse höchstens mit Krisenmanagement.

Was unter uns Physik-Lehrpersonen auch weit verbreitet ist, ist der Grössenwahn. Dieser nicht einzuschränkende Wunsch, möglichst zahlreiche, extravagante und aufwändige Experimente durch die Schülerinnen und Schüler selber durchführen zu lassen. Wegen dieser Idee verlieren wir uns eher früher als später total in der Physiksammlung und finden gar nichts mehr. Auch für dieses drohende Debakel war Iris die rettende Lösung.

Waren alle Experimente dank Iris Hilfe zusammengestellt, bemerkten wir erst, dass uns die Zeit gar nicht reichte, um sie alle am Ende der Lektion zu verräumen oder um sie alle vor der Lektion aufzubauen. In solchen ausweglosen Situationen war Iris unsere Retterin in Not.

Da wir unsere liebsten Experimente gerne und häufig vorführen (dass sind diejenigen, die wir endlich auch ohne Iris’ Zutun erfolgreich vorzeigen können), geht manchmal etwas an ihnen kaputt, das wir leider zwischen zwei Lektionen nicht mehr flicken können. Iris flickte dann das Experiment im Nu und bewahrte uns und die Klasse damit einmal mehr vor einem bevorstehenden Vorführeffekt.

Wenn wir kein perfektes Experiment für ein Phänomen fanden, kannte Iris das Passende aus dem Unterricht einer anderen Lehrperson, verletzte sich eine SchülerIn oder erlitt eine Panikattacke, dann riefen wir aufgeregt nach Iris, denn sie wusste immer was zu tun war. Sogar wenn eine Begleitperson für ein Lager fehlte, konnten wir auf sie zählen, obwohl dies nicht zu ihren Aufgaben gehörte. Sie war und ist immer eine Unterstützerin der Schule als Ganzes, wo alle aushelfen.

Iris, du warst uns ein verlässlicher Rückhalt und eine Bereicherung als Mensch und als Naturwissenschaftlerin.

Wir freuen uns für dich, dass du deine Zeit nun vermehrt für deine eigenen Projekte einsetzen kannst. Wir sind uns sicher, dass dir da einiges einfällt und wünschen dir viel Freude dabei.

 

 

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