Auf das Schuljahr 2024/25 haben zwei neue Prorektoren, Lukas Binggeli und Marco Bonadei ihre Arbeit an der KSWE aufgenommen. Wir stellen sie kurz vor in einem Interview.
Interview mit Lukas Binggeli

Was haben Sie für einen Bezug zur KSWE?
Als Kind habe ich von meinen Eltern mitgekriegt, dass ihre Zeit im Kloster Wettingen (für Sie in den späten 1960er-Jahren noch das Lehrerseminar) eine sehr prägende war. Für mich als Mittelschüler der Neuen Kantonsschule Aarau war die damals noch kleine KSWE-Gemeinschaft kaum bekannt. Sie stellten jedoch manchmal ein Team an den Sport-Mittelschulmeisterschaften, gegen das sogar wir von der kleinen NKSA bestehen konnten. Am Ende meines Sportstudiums an der ETHZ habe ich die Ausschreibung für eine Sportlehrerstelle an der Kanti Wettingen gesehen. Im August 2001 konnte ich die einjährige Stellvertretung starten und weil mein Vorgänger Mirko Spada seinen Weg in der Ostschweiz fortsetzte, wurde aus dem einen Jahr Stellvertretung unterdessen schon mehr als zwei Jahrzehnte Lehrertätigkeit.
Was denken Sie, wie würden die Schülerinnen und Schüler Sie beschreiben (Stichworte)?
Immer gut gelaunt – Antreiber und Motivator
Lässt die Schülerinnen und Schüler auch mal mitbestimmen, was sportlich geleistet werden soll
Schafft eine positive Atmosphäre im Sportunterricht
Ist ein fauler Sack, weil er uns Joggen lässt und selbst mit dem Velo nebenherfährt (was ich natürlich nur mache, wenn ich mal wieder ein körperliches Gebrechen habe)
Etwas vom Schönsten, was ich in Rückmeldungen der jährlichen Unterrichtsbefragung von Schülerinnen und Schüler gelesen habe:
«Herr Binggeli ist ein 5-Sterne-Sportlehrer: In seinem Unterricht ist es lustig, motivierend und abwechslungsreich»
Was hat Sie daran gereizt, Prorektor an der KSWE zu werden?
Seit jeher verstehe ich Schule als etwas Grosses-Ganzes. Als stolzer und glücklicher Sportlehrer habe ich in erster Linie versucht, mit gutem Unterricht in der Halle oder auf dem Sportplatz etwas dazu beizutragen. Sehr bald kam mit dem Ergänzungsfach Sport und dem Projektunterricht auch noch der Unterricht im Klassenzimmer dazu. Anfänglich als Verantwortlicher für Bühne und Bands habe ich mich beim jährlichen SommerNAchtsFEst eingebracht, dessen Hauptleitung ich dann von 2007 bis 2017 geleistet habe. In der Steuergruppe Schulentwicklung und Qualität konnte ich mich auf Schulebene einbringen. Mit der Leitung der Fachschaft Sport habe ich erlebt, dass es mir Freude macht ein Team zu leiten.
So lässt sich für mich der Reiz am Prorektoratsjob folgendermassen zusammenfassen: Schule (und für mich stellvertretend Schulleitung) ist in meinem Verständnis enorm vielseitig. Mir gefällt der vielschichtige Kontakt mit allen Menschen und das Kommunizieren auf allen Ebenen, das Organisieren von kleinen bis grossen Anlässen und nicht zuletzt das Zusammenarbeiten in einem starken Schulleitungsteam.
Was sind Ihre Haupt-Ressorts?
Ich bin verantwortlich und Ansprechperson für 13 Abteilungen des Gymnasiums (seit diesem Schuljahr die Abteilungen D, E, F und G) und 55 Lehrpersonen aus den Fachschaften Instrumentalunterricht, Sport, Schulmusik und Theater. Daneben bin ich zuständig für die Planung und Durchführung der Aufnahme- und Abschlussprüfungen, begleite das Schulentwicklungsprojekt Phasenunterricht (neu Fokusklasse), sowie das «Eigenverantwortlich begleitete Lernen» (EIBE).
Was macht die KSWE besonders?
Mit Sicherheit einmalig ist der unglaubliche Schulcampus auf der Klosterhalbinsel. Die Verbindung von historischen Gebäuden mit moderner und funktioneller Architektur, umgeben von einem wunderschönen Klosterpark und der angrenzenden Limmat, bieten das schönste und beste Schulareal, das man sich nur wünschen kann. Als Verantwortlicher für Musik und Theater gefällt mir auch der aus Traditionen in kulturellen Veranstaltungen gewachsene musische Schwerpunkt der KSWE. Die Innovation gehört sicher auch zur KSWE. Als erstes Gymnasium im Kanton hat die KSWE mit den Akzentfächern «Experimentelle Technik und Naturwissenschaft» (AETNA) und «Digitale Medien und ihre Gesellschaft» (ADGM) interdisziplinäre und zukunftsorientierte Gefässe geschaffen. Mit dem Phasenunterricht, der auf dieses Schuljahr hin mit der Fokusklasse seine Weiterentwicklung erlebte, ist die KSWE im Bereich der Schulentwicklung am Puls der Zeit. Für mich persönlich sind es aber in erster Linie die Menschen: Alle Lehrpersonen, Lernende sowie Angestellte der KSWE machen die Schule für mich erst zu dem, was sie ist.
Wenn Sie auf Ihr erstes Jahr als Prorektor KSWE zurückblicken, was war anders, als dass Sie es sich vor Ihrem Amtsantritt erwartet hatten?
Eigentlich nichts. Allenfalls, dass es mir schwerer fällt als erwartet, mich in der Fachschaft Sport angemessen einzubringen.
Wovon hätten Sie gerne weniger in Ihrem Arbeitsalltag?
Manchmal wären ein paar Mails weniger in der Inbox ganz ok. Der Berg an Mitarbeitergesprächen macht mir noch etwas Kopfzerbrechen – überhaupt nicht wegen den Gesprächen, aber wegen dem zeitlichen Aufwand.
Wovon mehr?
Da fällt mir leider nur etwas Banales ein: Mehr Musse mein Büro zu gestalten. Seit einem Jahr habe ich eine Idee für Bilder an meine kahlen Bürowände, hängen tut noch keines.
Erzählen Sie uns gerne ein schönes Erlebnis im Zusammenhang mit der KSWE
Aus meinen 24 Jahren an der Kanti Wettingen ein einzelnes schönes Erlebnis rauszupflücken ist brutal… da gibt es noch immer fast täglich neue schöne Erlebnisse. Speziell in Erinnerung ist mir eine Klassenzusammenkunft meiner ersten Klasse, die ihren zwanzigjährigen Abschluss an der KSWE feierten. Mit diesen fast gleichaltrigen Frauen und Männern in ihren KSWE-Erinnerungen zu schwelgen, hat mir eindrücklich gezeigt, wie wichtig und wertvoll unsere tägliche Arbeit ist.
Danke für das Interview und alles Gute!
Interview mit Marco Bonadei

Was haben Sie für einen Bezug zur KSWE?
Mein Bezug ist im Grunde rein beruflicher Natur; als Schüler war ich an der Kanti Baden und konnte somit nicht die enge emotionale Beziehung, die man als Schülerin, als Schüler gegenüber dem Schulort aufbauen kann, entwickeln. «Familiär» bin ich mit der Schule über meine Tochter verbunden, welche diese vier Jahre lang besucht hat. Ich muss aber sagen, dass ich in den letzten 21 Jahren als Lehrperson sehr viele wunderbare Momente erleben durfte und dank den Beziehungen zu den Menschen an der Schule ich mich auch emotional zur Schule verbunden fühle.
Was denken Sie, wie würden die Schülerinnen und Schüler Sie beschreiben (Stichworte)?
sportlich, dynamisch, lustig, engagiert
Was hat Sie daran gereizt, Prorektor an der KSWE zu werden?
Es war eher eine spontane Entscheidung, nicht seit langem geplant. Ich fühlte mich als Lehrperson sehr wohl, brauchte keine Veränderung; doch als ich vernahm, dass die Stelle von Herr Pegolo, meinem Vorgänger, doppelt besetzt würde, kam der Wunsch auf, doch auf einer anderen Ebene sich für die Schule und für die Schülerinnen und Schüler zu engagieren. Es war auch in Bezug auf mein Alter der richtige Moment; auf diese Weise kann ich noch etwas mehr als 10 Jahre in dieser neuen Aufgabe tätig sein. Ich mag es zu gestalten, mitzudenken, Systeme anzupassen, das war sicherlich auch ein Grund.
Was sind Ihre Haupt-Ressorts?
FMS – FM – Praktika; in diesen Bereichen durfte ich mich im 1. Jahr am stärksten einbringen. Die FMS ist in Bewegung; man muss die Prozesse auf Schulebene umsetzen und das braucht viel Zeit und ist eine tolle Herausforderung.
Was macht die KSWE besonders?
Die Schülerinnen und Schüler sind vielfältig; können sich selbst sein; ich nehme die Menschen ganz allgemein an der Schule als achtsam und sehr anständig war. Ich spüre, dass bei allen das Wohl des Menschen im Vordergrund steht. Ich bin immer wieder begeistert von den vielen Interessen, Talenten und dem Engagement der Menschen an der KSWE.
Wenn Sie auf Ihr erstes Jahr als Prorektor KSWE zurückblicken, was war anders, als dass Sie es sich vor Ihrem Amtsantritt erwartet hatten?
Ich dachte nicht, dass ich so viel kommunizieren müsse; Mails, Telefonate, Gespräche ... ich habe die Bedeutung der Kommunikation etwas unterschätzt. Alles andere konnte ich recht gut einschätzen, weil ich zuvor einen engen Kontakt zu meinem Vorgänger gepflegt hatte und er mir viele Tipps geben konnte.
Wovon hätten Sie gerne weniger in Ihrem Arbeitsalltag?
Mails, denn ich möchte diese möglichst rasch und «gut» bearbeiten und das braucht noch zu viel Zeit.
Wovon mehr?
Ich würde lieber mehr an Konzepten, an Projekten arbeiten; Schule und Schülerinnen und Schüler beobachten und dann die Schule optimieren. Diese Zeit fehlt mir jedoch.
Erzählen Sie uns gerne ein schönes Erlebnis im Zusammenhang mit der KSWE
Mir hat mal eine Schülerin nach der Matura erzählt, dass sie total von einem Buch, das wir im Unterricht gelesen hatten, begeistert war und ich sie dazu inspiriert hatte, weitere Bücher von diesem Autor zu lesen. Obwohl ich es im Unterricht nicht so wahrgenommen hatte, fand sie die Art und Weise, wie wir es gelesen und interpretiert hatten total spannend; das hat mich sehr bewegt.
Als ich vor rund 10 Jahren mit einer Gruppe von 5 Schülerinnen und Schüler am Lausanner Halbmarathon teilgenommen hatte; sie waren bei mir in der Laufgruppe und wollten unbedingt mal an einem Halbmarathon teilnehmen. Dass ich die jungen Menschen dazu bewegen bzw. ich ihnen dies ermöglichen konnte, hat mir grosse Freude bereitet. Die tolle Stimmung auf der Rückreise und den Stolz, den sie verspürten, war einmalig, bewegend.
Danke für das Interview und alles Gute!



