«Hoi Anne» tönte es an jedem Tag, den wir gemeinsam unterrichtet hatten, fröhlich in mein Zimmer hinein. «Schau, ich habe diese Tickets gebucht», «Wie findest du diese Stücke, die wären doch was fürs Vokalensemble?», «Super Idee, so machen wir das». Die Liste der motivierenden Sätze liesse sich endlos erweitern. Wenn Susanne in der Nähe war, dann war zweifellos klar, dass etwas laufen, sie etwas tun wird – dies mit einem herzerwärmenden Lächeln im Gesicht, von einem Fuss auf den anderen tanzend, voller Energie.
In den fast 40 Jahren, die sie als Sologesangslehrerin an der KSWE verbracht hat, war sie nicht nur eine sehr gute Stimmbildnerin, die jede Schülerin annahm, wie sie war, mit ihr arbeitete, sie voranbrachte, an sie glaubte, ihr eine Leichtigkeit eröffnete, die alle beruflichen Möglichkeiten offen liess – um beispielsweise eine mitreissende Primarlehrerin oder aber auch Sängerin an der Scala zu werden – sondern auch eine Vertrauensperson für die Schülerinnen und die Fachschaft.
Stehst du mit einem Pilz in der Hand im Wald und weisst nicht recht ob’s ein Steinpilz ist oder nicht, dann frag Susanne. («Den Pilz lieber nicht essen», lautete die Antwort). Müssen deine Kinder Skifahren lernen? Frag Susanne. Brauchst du Tipps für schöne Ferien? Frag Susanne.
Susanne schaffte es durch ihre bodenständige Wärme, dass sich alle mit ihr wohlfühlen konnten. Sie teilte mit einem hellen Lachen freudige Erlebnisse, hörte sich aufrichtig Sorgen an und nahm ehrlich Anteil. Die Schülerinnen zogen oft in Susannes Raum ein, machten es sich dort gemütlich, weil sie sich so wohl fühlten.
Unvergessen sind die vielen Veranstaltungen, die Susanne geschaukelt hat oder sogar als Tradition von ihr etabliert wurden. Die Musiknacht ist das beste Beispiel, das zeigt, was Susanne so besonders macht. Eine Kollegin plante ein Konzert um 22:00, «da mach ich mit», und schon wurde aus einem intimen kleinen Event ein abendfüllendes Erlebnis, das 150 Schüler:innen verbindete und die Besucher:innen mit Staunen erfüllte. Jedes Element war durchdacht, Susanne schaute überall nochmals vorbei, damit auch jedes Klavier am richtigen Ort stand und die Kerzen im Park auch angezündet waren. Natürlich darf das kulinarische Erlebnis nicht vergessen werden. Immer wenn man mit Susanne arbeitete, zauberte sie ein Gipfeli aus der Tüte oder gab einem ein Schöggeli für die Energie. Gemeinsam sass man dann da, schaute auf den Abend zurück und merkte, dass das ja eigentlich Arbeit gewesen war, nur hatte sich das gar nicht so angefühlt, denn das gemeinsame Erlebnis war leicht, lecker, lustig, beschwingt, erhebend, nachdenklich, schön.
Danke Susanne, dass Du Dein Sein mit uns geteilt hast, wir werden Dich vermissen!