Hello & Bye-Bye

Zur Pensionierung von Thomas Graf

Text: Lukas Kaufmann für die FS Physik
Bild: Martin Rizek

Was bleibt?

Thomas, du hast die Physikfachschaft bereichert. Nicht nur die Schüler*innen haben deinen Unterricht zufrieden verlassen, sondern auch wir Lehrpersonen erhielten von dir immer wieder willkommene Tipps, wie wir neue Experimente in unseren Unterricht integrieren könnten. Auch nach deiner Pensionierung werden uns viele wertvolle Ideen von dir erhalten bleiben. Es war uns allen eine Freude mit dir zusammenzuarbeiten. Vielen Dank Thomas für dein Engagement.

Ist es wichtig, dass die Schüler*innen nach der Matura noch während Jahren Berechnungen zu einem Stromkreis durchführen können? Studien belegen, dass ein beträchtlicher Teil des Faktenwissens innerhalb von kurzer Zeit nicht mehr vorhanden ist. Sollten wir uns deswegen Sorgen machen? War der Unterricht in diesem Fall sinnlos? Ist es aber nicht viel wichtiger, dass die meisten Maturand*innen nach der Matura eine weiterführende Ausbildung erfolgreich absolvieren können, obwohl viel Faktenwissen nicht mehr vorhanden ist? Wie sinnvoll ist es, in Anbetracht dieser Ausgangslage, an einem fixen Themenkatalog oder Lehrplan festzuhalten?

Diese und ähnliche Fragen beschäftigten Thomas Graf während seiner Lehrtätigkeit. In ihm wuchs die Überzeugung, dass die Themen, d.h. die Fakten, über welche im Unterricht gesprochen wird, weniger wichtig sind als die grundlegenden Fertigkeiten, welche während diesen Unterrichtseinheiten gelernt werden.

Es dürfte, unter Anderem, diese Überzeugung gewesen sein, welche Thomas Graf zu einem Mitbegründer des erfolgreichen Faches Aetna gemacht hat. Ein Fach, bei welchem Faktenwissen eine Rolle spielt, der Fokus aber darauf gerichtet ist, sich selbstständig eine Lösung zu erarbeiten. Dies bedeutet, dass die Schüler*innen lernen müssen, wie sie Probleme lösen können. Sie müssen durch ein strukturiertes Vorgehen möglichst aussagekräftige Ergebnisse erhalten und diese Ergebnisse interpretieren.

Thomas Graf wird von den Schüler*innen und von den Lehrpersonen, welche mit ihm zusammenarbeiten, gleichermassen gemocht. Die Schüler*innen schätzen im Unterricht seine ruhige und aufmerksame Art, seinen klar strukturierten Unterricht, seinen respektvollen Umgang und seine Fähigkeit klar und verständlich zu erklären. Diese Rückmeldung geben sowohl leistungsstarke als auch leistungsschwache Schüler*innen. (Wir haben uns erlaubt, da einmal nachzufragen.) Wir, seine Fachschaftskollegen, schätzen seine ruhige und sachliche Art und die Tatsache, dass wir auf alle (nicht nur fachlichen) Fragen immer eine hilfreiche Antwort erhalten haben.

Seine innere Ruhe erhält Thomas Graf vielleicht auch dank seiner Freizeitgestaltung. Er reist gerne und ist offen und interessiert neuen Menschen und Kulturen gegenüber. Es kursieren auch Gerüchte vom einsamen Wandervogel Thomas Graf, der sich in mehrtätigen Wandertouren durch die wilden Ecken des Tessins schlägt und unter dem Sternenzelt übernachtet. Diese Stunden in der Natur haben vielleicht den ihn prägenden Blick aufs Wesentliche gefestigt.

Ich denke, es ist im Sinne von Thomas Graf, nicht zu fragen, was unsere Schule durch seine Pensionierung verliert, sondern was unserer Schule nach seiner Pensionierung von ihm bleibt.

Uns als Schule bleibt das bei den SchülerInnen beliebte Fach Aetna, welches er mitentwickelt hat. Uns als Fachschaft bleiben prägende Gespräche, Tipps und ein Vorbild, das uns zu besseren Lehrpersonen macht.

Thomas, wir wünschen dir alles Gute.

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