Die Interessensgemeinschaft Eltern und Lehrpersonen (IGEL) hat im Schuljahr 2022-23 drei Sitzungen abgehalten und einen Anlass organisiert.
Der Austausch in den Sitzungen zwischen Eltern, Lehrpersonen und der Schulleitung über Belange des Schulalltags wird von allen Beteiligten geschätzt und als wichtig empfunden. Neuerungen im Schulalltag, Schulentwicklungsprojekte, schulpsychologische Unterstützung an der KSWE, Umgang mit Raumknappheit sind nur einige der Themen, über die rege diskutiert worden ist.
Das Highlight des IGEL-Jahrs war sicherlich die Veranstaltung vom 23. April 2024. Dieses Jahr hat Herr Dr. med. Köhnlein, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Basel, über die «Jugend zwischen Aufbruch und Zusammenbruch» referiert. In seinen spannenden und kurzweiligen Erläuterungen hat er eindrucksvoll aufgezeigt, vor welchen Entwicklungsaufgaben die Jugendlichen stehen und welchen Belastungen und Risiken sie dabei ausgesetzt sind. Als Kürzest-Resumée dieses Vortrags lassen sich 4 Aussagen als Take-Home-Messages formulieren:
1. Unsinniges kann sinnvoll sein: Nur weil uns Erwachsenen das Verhalten der Jugendlichen als sinnlos oder unverständlich erscheint, heisst das noch lange nicht, dass es für sie gerade keinen Sinn macht. Auf dem Fussboden verstreute Schmutzwäsche im Zimmer der Jugendlichen sind für sie in diesem Moment oft eine sinnvolle Handlungsalternative und im Gegensatz zu vielen Eltern, stellt das Textil-Chaos für sie kein Problem dar.
2. Leihen Sie den Jugendlichen Ihren Frontalkortex: Der Frontalkortex im Hirn steuert die Motivation und das Lösen komplexer Probleme. Er organisiert auch Ressourcen des Gehirns. Er wird unter anderem benötigt für Planung und Entscheidungen sowie für neue Aufgaben, aber auch um Gewohnheiten zu überwinden. Dieser Teil des Hirns ist aber bis zum 25. Lebensjahr in der Regel noch nicht vollständig entwickelt. Deshalb macht es Sinn, wenn die Erwachsenen den Jugendlichen mit Ihren Erfahrungen und Ratschlägen zur Seite stehen.
3. Bleiben Sie nicht an der Talstation stehen: Die Entwicklung im Jugendalter gleicht einer Bergwanderung – bergauf. Diese Wanderung müssen die Jugendlichen selber bewältigen. Die Erwachsenen können sie dabei aber begleiten. Dabei ist es einfacher, wenn der Abstand zwischen den Jugendlichen und den Erwachsenen nicht zu gross ist, damit wenn Hilfe benötigt wird, sie diese auch rasch erhalten.
4. Das Ziel wird in der Regel erreicht: Egal wie und über welche Um- und Irrwege, die Jugendlichen werden ihren Weg gehen und sich zu eigenständigen und verantwortungsvollen Individuen entwickeln.
Da die Veranstaltung auf so grosses Interesse gestossen ist, ist eine Neuauflage in ein paar Jahren angedacht. Ebenso interessant wäre eine ähnliche Veranstaltung, speziell für Jugendliche und ihre Fragen.
Die IGEL ist gespannt, welche Themen im kommenden Schuljahr aktuell sein werden.