Campus

IGEL-Bericht

Text: Michael Studer, Präsident IGEL
Fotos: KSWE

Die Interessensgemeinschaft Eltern und Lehrpersonen (IGEL) hat im Schuljahr 2024/25 drei Sitzungen abgehalten und einen Anlass organisiert. Der Austausch in den Sitzungen zwischen Eltern, Lehrpersonen und der Schulleitung über Belange des Schulalltags wird von allen Beteiligten geschätzt und als wichtig empfunden. Neu ist von Seiten der Schulleitung Marco Bonadei in der IGEL vertreten. Die Weiterentwicklung des Gymnasiums, die neu geschaffenen Profile an der KSWE, EIBE (Orts- und zeitunabhängiges, eigenverantwortliches und begleitetes Lernen), Umgang mit Raumknappheit sind nur einige der Themen, über die rege diskutiert worden ist. Die Elternsicht ist bei diesen Diskussionen zentral und wertvoll.

Das Highlight des IGEL-Jahrs war sicherlich die Veranstaltung vom 5. Mai 2025. Der Referent Beat Richert berichtete zum Thema "Warum 'soziale‘ Medien nie sozial waren und wie Gamen gesund sein kann". Das Referat richtete sich an Eltern und Jugendliche und thematisierte den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien in der Familie – mit Fokus auf Medienerziehung, Datennutzung, soziale Medien und Videospiele. Über 100 Personen sind der Einladung gefolgt, was zeigt, dass die Thematik relevant ist.

Medienerziehung ist altersabhängig und verlangt physische sowie mentale Reife. Dabei sind kritisches Denken und Lebenserfahrung essenziell für den kompetenten Umgang mit Medien. Konflikte zwischen Eltern und Kindern bezüglich der Bildschirmzeit sind häufig. Jugendliche verstehen die Regeln oft nicht oder umgehen sie technisch.

Der Referent sieht sich in erster Linie als "Datenernährungsberater". Mit einem Vergleich zwischen Nahrungsaufnahme und Datenkonsum zeigt er auf, dass nicht alles, was konsumiert wird, nahrhaft oder gesund ist. Während der Körper bei der Aufnahme von schädlicher Nahrung schützend durch Erbrechen reagiert, gibt es diese Funktion bei der Datenernährung nicht. Die Folge können physische und psychische Schäden sein. Beat Richert schlägt drei Leitfragen für die Bewertung digitaler Inhalte vor: Habe ich etwas gelernt? Nützt es mir? Wie fühle ich mich danach?

Soziale Medien bieten die bekannten Chancen (weltweite Vernetzung, kreative Inspiration, berufliche Möglichkeiten) und Risiken (Suchtverhalten, Depressionen, Aufmerksamkeitsprobleme).

Dabei funktionieren sie algorithmisch, die Realität wird durch Wahrnehmung ersetzt. Empathie und kritisches Denken geraten durch KI-gesteuerte Kommunikation zunehmend unter Druck. Empathie ist auch im Umgang mit sozialen Medien wichtig, macht aber bei KI-gesteuerter Kommunikation wenig Sinn. KI ist eine Maschine, ein Algorithmus und kennt keine Gefühle. Man muss also nicht nett zu ChatGPT sein.

Gegen Ende des Referats tauchten wir noch kurz in die Welt der Videogames ein. Gaming ist längst Mainstream und übertrifft die Film- und Musikindustrie wirtschaftlich bei Weitem. Als Formen des Spielens zeigen sich Unterhaltung, Gemeinschaftserlebnis, Beruf und Lifestyle. Geschäftsmodelle (z.  B. Free-to-Play) nutzen hier gezielt Suchtmechanismen. Es fand eine Diskussion über potenzielle Schäden und Chancen (Lernpotenziale, Stressabbau etc.) statt. Gamen kann ein natürlicher Lern- und Ausdrucksraum sein, aber auch zur Sucht werden – wie so oft ist die Balance entscheidend.

Zum Schluss gab der Referent den Eltern noch Empfehlung für Regeln in Bezug auf den Umgang mit sozialen Medien mit auf den Weg. Gute Regeln zeichnen sich dadurch aus, dass sie gemeinsam erarbeitet, schriftlich festgehalten, altersgerecht und flexibel sind. Eltern sollten Vorbilder sein. Das Einhalten der eigenen Regeln ist dabei oft die grösste Herausforderung.

 

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